Vorsicht bei geschwollenem, gerötetem oder blutendem Zahnfleisch –
es könnten erste Anzeichen einer Parodontitis sein.
Parodontitis ist eine entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates, zu dem neben dem Zahnfleisch auch der Kieferknochen gehört. Etwa drei von vier Erwachsenen leiden im Laufe ihres Lebens daran –
viele ohne es zunächst zu wissen.
Die Ursache von Parodontitis:
Bakterien und deren Giftstoffe. Diese haben Raum und Zeit sich zu vermehren, am liebsten in den Nischen zwischen den Zähnen und dem Zahnfleisch. Sogenannte Plaque, bakterieller Zahnbelag, entsteht. Wird diese nicht durch entsprechende Mundhygienemassnahmen auch aus den Zahnzwischenräumen entfernt, so entsteht durch Mineraleinlagerung Zahnstein.
Die Schritte zur Parodontitis
Wird die Parodontitis nicht rechzeitig behandelt, kann es zu einem Rückzug des Zahnfleisches und zum Abbau des Kieferknochens kommen,
der Zahn lockert sich und fällt im schlimmsten Fall aus.
1. Zahnbelag lagert sich am Zahn im Bereich des Zahnfleischrandes ab. Das Zahnfleisch entzündet sich; es blutet:
Leichte Zahnfleischentzündung (Gingivitis) durch Plaque und Zahnsteinauflagerung
2. Der Zahnfleischsaum löst sich vom Zahn, Bakterien breiten sich aus, Plaque verfestigt sich zu Zahnstein, der umgebende Knochen wird abgebaut:
Starke Entzündung von Zahnfleisch und Zahnhalteapparat (Parodontitis)
3. Das Zahnfleisch zieht sich zurück, Kieferknochen und Haltefasern werden weiter abgebaut, der Zahn wird locker und fällt aus:
Massive Entzündung und Abbau des Zahnhalteapparates
Hat Parodontitis schädliche Auswirkungen auf das Herz?
Studien zeigen, dass chronische Entzündungen Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen können, denn Parodontitiskeime bleiben nicht nur auf die Mundhöhle beschränkt. Bakterien und deren Giftstoffe können sich über das Zahnbett in die Blutbahn einschleusen und dadurch eine Gefährdung für den Organismus darstellen. Das Immunsystem wird mobilisiert und versucht die Keime unschädlich zu machen.
Wird die Entzündung nicht behandelt, bleiben die Immunzellen aktiv. So kann für Parodontitis erkrankte Personen ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf- Erkrankungen bestehen, wie z. B. Herzinfarkt und Schlaganfall.
Eine nicht behandelte Parodontose führt zur Übertragung vorhandener pathologischer Keime tiefer Zahnfleischtaschen auf benachbarte Implantate. Implantate sind somit einem erhöhten Entzündungs- und Implantatverlustrisiko ausgesetzt.
Eine bestehende Parodontose muss daher unbedingt vor einer geplanten Implantation fachgerecht durch Ihren Zahnarzt behandelt werden.
Nicht alle Kosten zur Behandlung einer fortgeschrittenen Parodontitis werden von den Krankenkassen übernommen. Die von den gesetzlichen Krankenkassen 1x pro Jahr übernommene Entfernung von Zahnstein ist für die Vermeidung und Nachbehandlung einer parodontalen Erkrankung zumeist nicht ausreichend. So werden z.B. regenerative Maßnahmen und professionelle Zahnreinigungen nicht von allen Krankenkassen übernommen.